Re: Mick says Stones already thinking about next tour !
Date: August 13, 2007 18:23
It´s actually from June 12th, printed by any
newspaper around.
Keith Richards
"Ich bin nicht die coolste Sau im Rock"
Der Gitarrist der Rolling Stones hat sich gut von seinem Kokospalmen-Unfall erholt. Zusammen mit seinen Band-Kollegen will er noch einmal richtig aufdrehen - auf der "Bigger Bang" - Tour. Mit WELT ONLINE sprach Richards über Fitness, Durst, Intimsphäre und das Ende.
Die gute Nachricht zuerst: Die Rolling Stones sind wieder da. Nach seinem Kokospalmen-Unfall und Ron Woods Alkoholentzug sogar agiler denn je, prophezeit Keith Richards. Mit dem dritten Teil ihrer „Bigger Bang“-Tour werden die Urgesteine erstmals, neben drei Konzerten in Deutschland, auch St. Petersburg, Serbien und Montenegro mit amtlichem Rock'n'Roll beschallen. Die schlechte Nachricht lautet, dass dies der finale Teil ihrer nunmehr fast dreijährigen Welt-Tournee sein wird.
Bilderstrecke: Unterwegs mit den Rolling Stones Aber für Fans besteht Hoffnung. Im Herbst soll eine neue DVD-Box mit dem Titel „Biggest Bang“ erscheinen, die Konzerte aus Rio de Janeiro und Austin enthält. Etwa zur gleichen Zeit startet „Shine A Light“, ein Konzertfilm, den Martin Scorsese im Auftrag der Band realisierte, in den Kinos. Außerdem verrät Leadgitarrist Keith Richards (63) seinem Gesprächspartner Michael Loesl, warum ein Ende der Rolling Stones noch lange nicht in Sicht ist. W
WELT ONLINE: Sie proben in Brüssel schon seit gut vier Wochen für den dritten Teil der „Bigger Bang“-Tour. Muss man sich nach all den extensiven Tourneen, die Sie in den letzten Jahren gespielt haben, überhaupt noch für eine Tour fit machen? Keith Richards: Sie haben es auf den Punkt gebracht. Wir machen uns hier im wahrsten Sinne des Wortes fit. Gigs zu spielen ist großartig, weil man alle Energie in die zwei Stunden auf der Bühne packen kann. Probentage dauern bei uns mitunter neun Stunden. Aber sie sind wichtig, um Körper und Geist auf die Tour einzustellen. Jetzt, nach den Probenwochen, kann ich für die Tour die besten Stones versprechen, die es je gab. Weil wir nie so fit waren wie jetzt. WELT ONLINE: Wollen Sie damit etwa andeuten, dass Sie nach Ron Woods Alkohol-Entzug auch nichts Hochprozentiges mehr anrühren? Richards: Seien Sie nicht so sarkastisch! Und erzählen Sie Ihren Kollegen bitte mal, dass Ronnie am 1. Juni 60 geworden ist und trotzdem keinen Tropfen getrunken hat. Diese schwachsinnigen Spekulationen darüber, ob er nun wieder rückfällig wird oder nicht! Letztlich ist es seine Privatangelegenheit, solange er für die Band fit genug ist. Genauso sehe ich nicht ein, ständig das Party Animal raushängen zu lassen, nur weil man das von mir erwartet. So zu sein, wie man sein soll, ist die Anti-These von Rock'n'Roll. WELT ONLINE: In Zeiten von perfektionierter, kultureller Stereotypisierung ist Rock für Sie immer noch Ausdruck von Individualismus? Richards: Bei mir in jedem Fall. Es mag zwar Leute geben, die mich für ein Wrack halten, aber ich bin viel intelligenter als die meisten Typen da draußen. Weil ich weiß, was gut für mich ist und was nicht. Ich habe den Vorteil erkannt, starke Gene in mir zu tragen. Was bedeutet, dass ich mir ein paar Drinks mehr genehmigen kann, als ein paar meiner Kollegen. Das macht mich aber nicht per se zur coolsten Sau im ganzen Rock'n'Roll-Schweinestall. Cooler bin ich nur, weil ich meine individualistische Denkweise habe. Jeder, der den Drogen-Kasper von mir erwartet, kann mich mal. Ich habe Dinge in Mengen zu mir genommen, die ich heute nicht mehr überleben würde. Aber ich musste sie wohl konsumieren, weil ich ein überzeugter Learning-By-Doing-Typ bin. WELT ONLINE: Die Antwort auf die Frage nach dem Geheimnis der Gitarren-Legende Keith Richards lautet entsprechend Richards: !I-n-d-i-v-i-d-u-a-l-i-s-m-u-s! Wenn du Musiker sein willst, dann finde verdammt noch mal raus, was dich einzigartig macht. Sie wissen, was Keith Richards unverwechselbar gemacht hat, richtig? Gut, dann brauchen Sie den Weg schon mal nicht zu gehen. Heute werden die Leute zum Durchschnitt erzogen. Das macht mich einerseits krank. Andererseits kann ich nur selbstgefällig sagen: prima. Dann kann ich mich mit meiner Arbeit noch weiter ausbreiten. Warum haben unsere Konzerte wohl einen solchen Zulauf? Weil man von uns etwas Einzigartiges geboten bekommt. WELT ONLINE: Was hält die Rolling Stones nach über 40 Karrierejahren noch zusammen? Richards: Wir müssen uns und anderen nichts mehr beweisen, sondern befinden uns in einer Phase der Veredelung, was ein Grund für unsere Langlebigkeit ist. Wir werden aber auch als Solisten immer besser. Wenn du an das Schlagzeugspiel von Charlie Watts gewöhnt bist, fehlt dir beim Zusammenspiel mit anderen Drummern plötzlich etwas. Selbst jetzt, nach über 40 Jahren, entdecken wir gegenseitig Aspekte an uns als Instrumentalisten und Persönlichkeiten, die unsere Neugier auf einander immer noch steigern. WELT ONLINE: Was haben Sie denn erst kürzlich über Charlie Watts erfahren? Richards: Dass er meine eigentliche Ehefrau ist. Oder ich seine bin. (lacht) Wir kennen unsere Macken und Befindlichkeiten, gehen uns aus dem Weg, wenn es sein muss. Aber wenn wir zusammen auf der Bühne stehen, sind wir immer noch und heute sogar mehr denn je eine Einheit, in der sich jeder blind auf den anderen verlassen kann. Teil davon zu sein, fühlt sich genial an. Wenn wir zusammen unterwegs sind, sehen wir uns tagsüber praktisch nie. Ich war zum Beispiel noch nie, in all den Jahren, in Charlies Hotelzimmer, um mit ihm zu plaudern. Na ja, er ist auch ein sehr spezieller Typ. Ich würde es nicht wagen, die Stimmung seines Tempels, den sein Zimmer darstellt, mit meiner Anwesenheit ins Wanken zu bringen. WELT ONLINE: Als ich Sie bei den Proben beobachtet habe, musste ich an Johnny Guitar Watson denken, der vor Jahren auf der Bühne zusammenbrach und vor Publikum an einem Herzinfarkt starb. Er hatte in etwa die gleiche fatalistische Haltung zum Leben, weil seine Musik sein Leben war. Sehen Sie in der Hinsicht eine Parallele zwischen Ihnen beiden? Richards: Ich konnte seine Haltung nachvollziehen. Uns fragt man oft, wie lange wir noch durch die Welt ziehen wollen. Ich finde die Frage unverschämt. Einen alten, gebrechlichen Mann fragt man ja schließlich auch nicht, wie lange er noch ohne Gehhilfe gehen will. Man macht das, was zum Leben ganz essenziell dazugehört, selbstverständlich so lange man es kann. Für uns gehört Musikmachen ganz essenziell zu unserem Leben. Tatsächlich würde den Stones-Tross nur der Tod von einem von uns aufhalten. Bis dahin werden wir bestimmt noch eine Tour spielen. Ich bin mir aber nicht so sicher, ob ich mir die Bühne als Schauplatz für meinen Tod wünschen würde. Da wäre mir das Bett doch erheblich lieber. Ich möchte ungern mit Schuhen an den Füßen ins Gras beißen. WELT ONLINE: Warum haben Sie den Operlippenbart behalten, den Sie sich für die Dreharbeiten zu „Pirates Of The Caribbean III“ stehen ließen? Schlagworte
The Rolling Stones Keith Richards Gitarrist Rock Mick Jagger Richards: Ich dachte mir, ich behalte ihn mal, falls es einen vierten Teil geben sollte. Bislang hat mir meine neue Karriere als Filmstar gut gefallen, und jetzt warte ich natürlich darauf, dass man mich mit Angeboten überschüttet. Oder? Nein, das meine ich nicht ernst. Es hat Spaß gemacht an der Seite von Johnny Depp zu spielen. Am Ende meiner Dreharbeiten nahm mich Johnny zur Seite, sah mir in die Augen und sagte nur: „Teil IV“. Ob es den geben wird, hängt von ihm ab.
Termine: 13. Juni Frankfurt/Main, 13. August Düsseldorf, 15. August Hamburg.